Hans Pleschinski: Wiesenstein

Schon in Königsallee ist es Hans Pleschinski herrlich gelungen, den großen Thomas Mann in einer besonders absurden biographischen Situation zu erfassen und darin ein nur allzu menschliches Portrait von ihm, ja vom gesamten Mann-Clan zu zeichnen. In seinem neuesten Roman Wiesenstein nimmt er sich den Titan des deutschen Naturalismus vor.

Es ist Februar 1945. Zusammen mit seiner Frau Margarete, dem selbsternannten Privatmasseur Metzkow und der Sekretärin Annie Pollack ist Gerhart Hauptmann auf der Flucht aus dem von den Aliierten in Schutt und Asche gelegten Dresden. Nachdem das Ehepaar dort einige Wochen Kuraufenthalt im Sanatorium verbracht hatte, macht es sich nun per Bahn überstürzt auf den Heimweg ins Riesengebirge. Allen Warnungen zum Trotz  – der Flüchtlingsstrom kommt ihnen bereits entgegen und es verkehren nur noch wenige Züge nach Osten – beansprucht der gesundheitlich angeschlagene 82-Jährige, die ihm verbleibenden Tage auf seinem vornehmen Landsitz Wiesenstein im hügeligen Hinterland von Agnetendorf (heute Jagniątków) zu verbringen. 16 Monate wird er dort noch leben. Dann müssen auch die letzten Hausbewohner den Wiesenstein räumen, denn Schlesien ist längst schon in polnisch-russischer Hand.

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